Die Liste der Unterzeichner des Briefes, die heute in der britischen Tageszeitung The Times veröffentlicht wurde, umfasst neben Sängern auch andere Beschäftigte der Musikindustrie, wie Tänzer, Schauspieler und Techniker. In dem Brief behaupten diese Künstler, dass die Regierung von Boris Johnson sie "beschämend" im Stich gelassen habe.

Das im Dezember zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich unterzeichnete Handelsabkommen erlaubt britischen Bürgern aus verschiedenen Bereichen Arbeits- und Geschäftsreisen ohne Visum, lässt aber die Fachleute der Musikindustrie aus. Somit werden diese Künstler den Arbeitsgesetzen der jeweiligen Länder unterliegen, in denen sie tätig sind. In dem Brief warnen britische Künstler, dass sie dadurch "teure Arbeitsgenehmigungen" beantragen und "einen Berg von Papierkram" ausfüllen müssen, um Equipment transportieren zu können. "Die zusätzlichen Kosten werden viele Tourneen unrentabel machen, besonders für junge, aufstrebende Musiker, die aufgrund des Verbots, wegen Covid-19 live zu spielen, darum kämpfen, sich über Wasser zu halten", warnen sie.

Angesichts dieses "Verhandlungsversagens", das viele Künstler "an ihre Grenzen bringen wird", fordern die Unterzeichner des Briefes die britische Regierung auf, "das zu tun, was sie versprochen hat", und mit Brüssel zu vereinbaren, dass Reisen durch Europa ohne bürokratische Hindernisse für britische und Ihre Teams möglich sind. Unter den hundert Unterzeichnern des Briefes sind neben Elton John, Ed Sheeran, Liam Gallagher und Sarah Connolly auch Sänger wie Sting, Musiker wie Roger Taylor, Bands wie die Sex Pistols, Iron Maiden und Radiohead sowie Orchesterleiter wie Simon Rattle.

In dem Brief kritisieren sie, dass in dem Abkommen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union "eine große Lücke klafft, in der die versprochene Freheit von Musikern auftauchen sollte", aber weder London noch Brüssel die Verantwortung für dieses "Versagen" übernehmen. Ende Dezember hatten mehr als 167.000 Menschen im Vereinigten Königreich eine öffentliche Petition unterschrieben, um an die Freizügigkeit der Kulturschaffenden in diesem Land innerhalb der Europäischen Union nach dem "Brexit" zu appellieren.