Wie bei vielen umstrittenen Führern, so hat auch Jacob Frank etwas an sich. Dieser vermeintliche jüdische Messias, pockennarbig und doch gutaussehend, unzusammenhängend und doch fesselnd, zieht eine bunt gemischte Schar von Anhängern an, als er im 18. Jahrhundert durch Mitteleuropa reist und überall, wo er hinkommt, Unruhe und Spaltung sät. Bei seinen Anhängern handelt es sich größtenteils um entrechtete Juden wie Jakob selbst. In seinem Bann überschreiten sie alle Traditionen in der Hoffnung, etwas zu erreichen... aber was genau? Spirituelle Erleuchtung? Ein besseres Leben? Gewissheit? Jacobs Absichten und Motivationen werden immer undurchsichtiger und verworrener, je mehr seine Sekte wächst und schwindet. Dieser wunderschön geschriebene Roman basiert auf wahren Begebenheiten und beschwört seine Schauplätze bis ins kleinste Detail herauf, vom Schlamm und der Kälte der kleinen jüdischen Städte bis zum Sonnenlicht und den Gewürzen von Smyrna. Man kann nicht so tun, als sei es eine leichte Lektüre - es ist gewaltig und anfangs langsam. Die Hauptfiguren ändern auf halber Strecke sogar ihre Namen. Aber es ist eine einzigartig merkwürdige Geschichte, brillant erzählt und absolut fesselnd.