Sowohl in den Romanen als auch in der Karriere des Nobelpreisträgers und ehemaligen peruanischen Präsidentschaftskandidaten Mario Vargas Llosa stand die Politik schon immer an vorderster Stelle. Sein neuester Roman, Harsh Times (Harte Zeiten), befasst sich mit der turbulenten Geschichte Guatemalas im 20. Jahrhundert, mit den von den USA unterstützten Putschen und den Anschuldigungen der sowjetischen Unterwanderung. Dabei kommen zahlreiche historische Persönlichkeiten zu Wort, von den Präsidenten Jacobo Árbenz und Castillo Armas bis hin zum dominikanischen Spionagemeister Johnny Abbes García. Die Geschichte ist lose um das fiktionalisierte Leben von Marta Borrero Parra herum aufgebaut, einer Mutter im Teenageralter, dann Mätresse des Präsidenten und schließlich Propagandistin im Exil. Im letzten Kapitel des Buches erzählt Vargas Llosa von einer kürzlichen Begegnung mit der "echten" Marta, wobei die Frage offen bleibt, inwieweit man ihm - und ihr - glauben kann. Vargas Llosa schreibt mit Sympathie und Interesse über alle seine Figuren und verwebt Fakten mit fantasievollen Spekulationen. Manchmal liest sich der Roman wie ein fesselndes Geschichtsbuch; Vargas Llosa lädt den Leser dazu ein, sich zu fragen, ob seine Schilderungen weniger wahr sind als die der herkömmlichen Historiker.