1. Olga Dies Dreaming (Olga stirbt träumend) von Xochitl Gonzalez
Zu Beginn der Lektüre von Olga Dies Dreaming könnte man meinen, es handele sich um die puertoricanische Version von Crazy Rich Asians - aber täuschen Sie sich nicht. Während die Erwartungen und Umgangsformen der Reichen ähnlich detailliert seziert werden, steht die Klassenpolitik im Vordergrund. Olga ist eine hochkarätige Hochzeitsplanerin in New York und ihr Bruder Prieto ist Kongressabgeordneter für den Bezirk, in dem er aufgewachsen ist. Von ihrer Mutter - einer radikalen Freiheitskämpferin - verlassen und von ihrem drogensüchtigen Vater vernachlässigt, werden die Auswirkungen ihrer Kindheit, die Familiengeheimnisse, die Korruption und der Druck der Gemeinschaft offengelegt, wobei der Roman in der Zeit vor- und zurückspringt. Im Kern kämpfen Olga und Prieto mit ihrer Identität und der Frage, wie der amerikanische Traum für sie funktionieren kann. Und als ein Hurrikan über Puerto Rico hinwegfegt, müssen Olga und ihr Bruder die Stürme in ihrem eigenen Leben überstehen. Das Drehbuch ist filmisch - in den USA wird bereits ein TV-Pilotfilm gedreht -, es ist vollgepackt mit lebendigen Vignetten von Brooklyn und Manhattan, und die Charaktere haben echte Wärme und Tiefe. Es geht um romantische und familiäre Beziehungen, aber auch um die Frage, was es heißt, als Latinx in einer Welt zu leben, in der reicöglich)he Weiße die Macht haben.

2. Anything Could Happen (Alles könnte passieren) von Lucy Diamond
Was wäre, wenn unser Leben einen anderen Weg genommen hätte? Das ist der Kerngedanke dieses warmherzigen Romans, der uns von Scarborough über Cambridge nach New York City führt. Die jüngste Geschichte von Lucy Diamond handelt von Lara, die in ihren 20ern unerwartet schwanger wurde, und von den Geheimnissen, die sie seitdem hütet. Ihre Tochter Eliza will Antworten auf die Frage nach ihrem Vater, und so beginnt für alle Beteiligten eine erbauliche Reise der Selbstfindung. Das Leben kann zufällig sein, voller verpasster Gelegenheiten und Überraschungen, und was Diamond in Anything Could Happen so gut gelingt, ist, dass man wirklich mit den Figuren mitfiebert - und vielleicht sogar seine eigenen Lebensentscheidungen hinterfragt. Auf den ersten Blick mag die Handlung vorhersehbar erscheinen, aber die Autorin lässt einen genug raten, um das Buch zu einer fesselnden und farbenfrohen Lektüre zu machen.

3. To Paradise (Zum Paradies) von Hanya Yanagihara
Wie Hanya Yanagiharas vorheriger Roman, das wunderschöne und äußerst deprimierende A Little Life, ist auch To Paradise ein Mammutwerk. Mit mehr als 700 Seiten ist es die Art von Buch, bei der man sich die Namen der Hauptfiguren und die Geschichten notieren möchte, während man liest. Ja, es ist so verwirrend - jeder der drei Teile spielt in einer anderen Zeitzone und hat die gleichen Namen, aber es sind völlig unterschiedliche Personen. Der erste Teil ist ein alternativer Blick auf das New York der 1890er Jahre, der zweite wechselt zwischen dem Amerika der 1990er Jahre, das die AIDS-Krise erlebt, und Hawaii, und der dritte ist ein dystopischer Blick in die Zukunft, in der die Welt von Pandemien heimgesucht wird, die von einem totalitären Staat kontrolliert werden (ja, die Prämisse dieser Geschichte ist so naheliegend, wie sie klingt). Jede Geschichte ist voll von Liebe und Verlust, und Yanagihara zeichnet herzzerreißend schöne Porträts ihrer Figuren. Es ist eine erstaunliche Lektüre, aber letztlich ziemlich unbefriedigend - die Geschichten sind nicht gut genug miteinander verbunden, um die Verwirrung über die Namen der Charaktere auszugleichen, und jede Geschichte fühlt sich unvollendet an. Man kann nicht anders, als sich zu wünschen, Yanagihara hätte drei separate Bücher geschrieben, anstatt eines.

Books to read

4. Das Orakel der Nacht: Die Geschichte und Wissenschaft der Träume von Sidarta Ribeiro, übersetzt von Daniel Hahn
Sidarta Ribeiros Das Orakel der Nacht erforscht Träume auf äußerst gründliche und vielschichtige Weise, indem er die biologischen, chemischen, spirituellen und kulturellen Theorien der Träume untersucht - und warum sie auftreten. Seine Rolle als Neurowissenschaftler gibt ihm die Autorität, das wissenschaftliche Verständnis von Träumen in allen Einzelheiten darzulegen, aber sein Werk ist eher poetisch als rein faktisch, und die esoterische Bedeutung des Träumens wird auf ebenso überzeugende Weise diskutiert. Obwohl das Werk dicht ist und sein fachliches Verständnis des Themas auf akademischem Niveau offensichtlich ist, ist Ribeiro auch ein Geschichtenerzähler - und das reizvolle Geheimnis des Themas geht nie verloren.

5. Jummy At The River School (Jummy an der River Schule) von Sabine Adeyinka
Jummy wird an der River School, einem angesehenen Mädcheninternat in Nigeria, aufgenommen, aber ihre beste Freundin Caro hat nicht die gleiche Chance - ihre Schulzeit endet mit der Grundschule. Die River School, die in den 90er Jahren spielt, übertrifft Jummys Erwartungen - aber die Dinge nehmen eine Wendung, als Caro ankommt, um an der Schule zu arbeiten. Jummy weiß, dass ihre kluge und talentierte Freundin mehr verdient, und schart alle ihre Schulfreunde um sich, um Caro zu helfen. Dieses klassische Internatsabenteuer ist die nigerianische Version von Enid Blytons Malory Towers und basiert auf den eigenen Erfahrungen von Sabine Adeyinka. Die farbenfrohe Lektüre setzt sich auch mit den Themen Gerechtigkeit, Klasse und Armut auseinander. PA/TPN