Die Nachlassplanung muss immer sorgfältig bedacht werden, ist aber für im Ausland lebende Personen, die Portugal zu ihrer Heimat gemacht haben, noch wichtiger. Erstens ist da das rechtliche Element - wird Ihr Testament in Portugal so funktionieren, wie Sie es beabsichtigt haben? Zweitens geht es um grenzüberschreitende Steuerfragen - wie viel von Ihrem Erbe wird der Besteuerung entzogen, entweder in Portugal oder in Ihrem Herkunftsland?

Da sich das portugiesische Erbrecht von der britischen Erbschaftssteuerregelung unterscheidet, ist es unwahrscheinlich, dass Sie mit Nichtstun das gewünschte Ergebnis erzielen. Sie müssen Maßnahmen ergreifen, um einige häufige Fallstricke zu vermeiden.

Fehler 1: Annehmen, dass Ihre Wünsche erfüllt werden

Ein großer Fehler, den viele Menschen begehen, ist die Annahme, dass ein bestehendes Testament für Portugal geeignet sein könnte.

Anders als im Vereinigten Königreich, wo Sie Ihren Nachlass jedem vermachen können, den Sie wollen, ist das in Portugal nicht der Fall. Das portugiesische Gesetz zur "Zwangserbschaft" schreibt vor, dass bestimmte Familienmitglieder automatisch einen Teil Ihres Nachlasses erhalten.

Wenn Sie Ihren Wohnsitz in Portugal haben, erben Ihr Ehepartner und Ihre Kinder mindestens die Hälfte Ihres weltweiten Nachlasses.

Sie können die Zwangsvererbung aufheben, indem Sie das EU-Erbrecht "Brüssel IV" anwenden. Damit können Sie das Erbrecht des Landes, dessen Staatsangehörigkeit Sie besitzen, anstelle des Erbrechts des Landes, in dem Sie Ihren Wohnsitz haben, anwenden. Sie müssen dies in Ihrem Testament vermerken, da sonst automatisch das portugiesische Recht gilt (wie es seit 2015 der Fall ist).

Fehler 2: Sie verstehen nicht, wie Portugal "Familie" definiert

Die portugiesische Version der Erbschaftssteuer - die Stempelsteuer - ist relativ harmlos. Mit einem festen Satz von 10 % betrifft sie nur portugiesisches Vermögen und gilt nicht für Ehegatten und direkte Familienmitglieder (Verwandte in aufsteigender und absteigender Linie). Aber was definiert der Staat in diesem Zusammenhang als "Familie"?

Portugal hat ein recht traditionelles Verständnis von Familie. Während Ehe-/Zivilpartner und leibliche Kinder als direkte Familienmitglieder anerkannt werden, gilt dies für unverheiratete Paare und Stiefkinder nicht.

Dies gilt nicht nur für die Stempelsteuer, sondern auch für das Erbrecht, wenn die Zwangsvererbung ins Spiel kommt. Für manche kann dies zu einer unnötigen Steuerrechnung und sogar zur ungewollten Enterbung bestimmter Familienmitglieder führen.

Wenn Sie beispielsweise Kinder aus einer früheren Beziehung haben und alles Ihrem Ehepartner vererben, sieht die Sache schon anders aus. Wenn Ihre Kinder von ihnen erben, werden sie als Stiefkinder (und nicht als direkte Familienangehörige) anerkannt und müssen eine Stempelsteuer von 10 % auf das portugiesische Vermögen entrichten. Es gibt Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um sicherzustellen, dass bestimmte Erben für die verfügbaren Steuerbefreiungen in Frage kommen.

Wenn ein Paar beispielsweise zwei Jahre lang zusammenlebt, kann es steuerlich wie ein Ehepaar behandelt werden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, aber Sie müssen das Finanzamt darüber informieren. Die portugiesischen Behörden erkennen auch rechtmäßig adoptierte Kinder zu Erbschaftszwecken als direkte Familie an.

Fehler 3: Annahme, dass Sie keine britische Erbschaftssteuer zahlen müssen

Die Haftung für die britische Erbschaftssteuer auf Ihren weltweiten Nachlass richtet sich nach dem Wohnsitz, nicht nach dem Aufenthaltsort. Die Definition des gesetzlichen Wohnsitzes ist zwar relativ einfach - Sie gelten als ansässig, wenn Sie eine bestimmte Anzahl von Tagen in diesem Land verbringen. Es gibt jedoch keine feste Formel für die Bestimmung des Wohnsitzes.

Auch nach jahrelangem Aufenthalt im Ausland bleiben viele britische Auswanderer im Vereinigten Königreich ansässig. Selbst diejenigen, die alle Verbindungen zum Vereinigten Königreich abgebrochen haben, um im Ausland ein Domizil ihrer Wahl zu erwerben, können überrumpelt werden.

Wie zahlreiche Rechtsfälle zeigen, ist es viel schwieriger, den Verlust des Herkunftsdomizils nachzuweisen als den Verlust des Wahldomizils zu bestätigen. Jüngste Regeländerungen haben es auch für nicht im Vereinigten Königreich ansässige Personen leichter gemacht, wieder in das Netz zu geraten.

Wenn Sie als im Vereinigten Königreich ansässig gelten, sind 40 % britische Erbschaftssteuer auf Ihren weltweiten Nachlass zu entrichten (nach den geltenden Freibeträgen). Auch wenn Sie ein neues Domizil außerhalb des Vereinigten Königreichs (ein Wahldomizil) erwerben, unterliegen britische Vermögenswerte weiterhin der britischen Erbschaftssteuer.

Und was ist mit portugiesischem Vermögen?

Teile Ihres Vermögens könnten zwar in beiden Ländern steuerpflichtig sein, aber das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und Portugal sieht Maßnahmen vor, die verhindern, dass ein und dasselbe Vermögen doppelt besteuert wird. Eine sorgfältige Steuerplanung kann sicherstellen, dass die von Ihnen ausgewählten Begünstigten nicht mit einer unnötigen Steuerrechnung konfrontiert werden.

Fazit

Letztendlich ist die Nachlassplanung ein komplexes Gebiet, vor allem wenn man das Domizilrecht und die Steuersysteme von zwei oder mehr Ländern berücksichtigt. Nehmen Sie eine professionelle Steuer-, Rechts- und Finanzberatung in Anspruch, damit Sie sicher sein können, dass das richtige Geld auf möglichst steuergünstige Weise in die richtigen Hände gelangt.

Steuersätze, Anwendungsbereich und Steuererleichterungen können sich ändern. Alle Aussagen zur Besteuerung beruhen auf unserem Verständnis der aktuellen Steuergesetze und -praktiken, die sich ändern können. Die Steuerinformationen wurden zusammengefasst; Einzelpersonen sollten sich persönlich beraten lassen.


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