Mit oder ohne Batterien

Wenn man sich dafür entscheidet, "netzgekoppelt" zu bleiben, ist die Wahl zwischen einem System mit oder ohne Batterien die nächste, die zu treffen ist. Auch hier sind sowohl ideologische als auch rationale Aspekte von Bedeutung.

Der Gedanke, dass die Sonne Batterien auflädt, um nachts Energie zu verbrauchen, ist verlockend. Aber Batterien sind teuer, und wie bereits erläutert, benötigen sie eine ausreichende Anzahl von Solarmodulen, um eine "Doppelarbeit" zu leisten.

Ob die zusätzliche Investition in Batterien wirtschaftlich vertretbar ist oder nicht, hängt außerdem von der Nutzung des Systems ab: Wenn die Leute den ganzen Tag unterwegs sind und erst abends nach Hause kommen, dann sind Batterien natürlich sinnvoll. Wenn die Leute aber tagsüber zu Hause sind und tagsüber viele Dinge tun können, wie Wäsche waschen, Wasser pumpen und so weiter, wird der Sinn schon geringer. Vor allem dann, wenn ein differenzierter Tag- und Nachttarif des Netzbetreibers gewählt wird. Dadurch wird der Nachtstrom deutlich billiger, während der höhere Preis am Tag nicht schadet, wenn man Solarstrom hat.

"Tagessystem"

Im Zweifelsfall kann man mit einem so genannten "Tagessystem" ohne Batterien beginnen, aber mit einem Wechselrichter, der sie später aufnehmen kann. Das hat einen doppelten Vorteil: Erstens kann man neu kalkulieren, nachdem man herausgefunden hat, wie viel Geld man für den Stromeinkauf in den Nachtstunden ausgibt. Man sieht, was die Batterien kosten, und kalkuliert, wie lange es dauert, bis sich diese zusätzliche Investition auszahlt. Zweitens ist dann auch die richtige Batteriekapazität zur Deckung des Nachtverbrauchs bekannt. Das ist nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Investition interessant, sondern auch für die Lebensdauer solcher Batterien. Denn genau wie ein Handy oder ein Laptop leiden Akkus darunter, dass sie leer werden, aber auch darunter, dass sie überladen werden. Und da Batterien meist in stapelbaren Modulen angeboten werden, ist die Anpassung der Kapazität durchaus möglich.

Der tatsächliche Energieverbrauch kann auf den Rechnungen abgelesen werden. Falls nicht vorhanden, kann der voraussichtliche Energieverbrauch in der Zukunft geschätzt werden, indem alle stromverbrauchenden Geräte im und am Haus zusammengezählt werden.

Lesen von Stromrechnungen

Das Lesen von Stromrechnungen in Portugal kann allerdings etwas schwierig sein. Zunächst einmal wird auf allen Rechnungen angegeben, was zu welcher Tageszeit verbraucht wurde, unterteilt in "Vazio", "Ponta" und "Cheias", auch wenn Sie nur einen Pauschaltarif zahlen. Der Pauschaltarif wird "simples" genannt. Differenzierte Tag- und Nachttarife werden als "bi-horário" oder sogar "tri-horário" bezeichnet.

Außerdem glauben viele Leute fälschlicherweise, dass sie differenzierte Tarife haben, wenn sie die progressive Angabe betrachten, bei der der Mehrwertsteuersatz von 6 % für die ersten verbrauchten Kilowatt auf 13 % und danach auf 23 % ansteigt.

Ein weiteres wichtiges Detail auf der Rechnung ist die vertraglich vereinbarte Leistung, die unter "Potência" in kVA angegeben ist. In der Regel ist dies die maximale Leistung, die ein zertifizierter Elektriker für das Haus genehmigt hat, obwohl in einigen Fällen eine höhere Leistung genehmigt, aber nicht installiert wurde.

Die genehmigte maximale Energiemenge ist wichtig zu wissen, weil sie auch die maximale Energiemenge ist, die mit Solarzellen erzeugt werden darf! Diese Begrenzung folgt doppelten Sicherheitsregeln:

Erstens kann das Netz eventuelle Einspeisungen von leistungsstarken Hausanlagen nicht verkraften, was sogar zum Durchbrennen von Transformatoren in der Nähe führen kann, und zweitens können auch die internen Leitungen schwach sein, vor allem in älteren Häusern, so dass eine Brandgefahr besteht, wenn sie stärker belastet werden, als sie eigentlich vorgesehen sind.

Ein weiteres weit verbreitetes Missverständnis ist, dass ein System mit Batterien eine kontinuierliche Stromversorgung garantiert, falls das Stromnetz ausfällt. Sie werden enttäuscht sein, wenn Sie erfahren, dass sich das System im Falle eines Stromausfalls automatisch abschaltet, wie dies gesetzlich vorgeschrieben ist. Das heißt, es sei denn, man ist völlig netzunabhängig.

Sobald wir eine Vorstellung von der Art des gewünschten Systems haben, können wir uns mit der Dimensionierung beschäftigen und sehen, was für die Installation erforderlich und möglich ist. Das werden wir im folgenden Artikel tun.

von Hans Mulder - hansmuldernow@gmail.com

Hans ist ein niederländischer Staatsbürger, der einem lokalen Anbieter von PV-Systemen hilft, die hohe und wachsende Zahl täglicher Angebotsanfragen von Algarve-Bewohnern zu beantworten. Der obige Text spiegelt die häufigsten Zweifel und Kuriositäten wider, auf die er bei seinen Beratungen und Lösungsvorschlägen stößt.

Für die niederländischsprachige Gemeinschaft wird er am 9. Mai ab 19.00 Uhr als Gastredner bei einem von der NCA Association organisierten Webinar auftreten. Informationen erhalten Sie unter info@ncaportugal.pt


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