Insgesamt wurden 812.206 Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Fahrer mit nicht bezahlten Mautgebühren eingeleitet, die meisten davon im Zusammenhang mit den ehemaligen SCUT-Straßen (früher gebührenfreie Autobahnen). Die Zahl der Verstöße ist zwar leicht zurückgegangen, aber nur minimal, nämlich um 1,03 % gegenüber 2023, was 8.478 Fällen weniger entspricht.

Experten vermuten, dass dieser geringe Rückgang auf die Ermäßigungsregelungen zurückzuführen ist, die im vergangenen Jahr noch für die SCUT-Straßen galten. Ab Januar 2024 wurde die Maut auf sieben Konzessionen im Landesinneren und an der Algarve ganz abgeschafft, um den finanziellen Druck auf Autofahrer in Regionen mit geringerer Verkehrsdichte zu verringern.

Trotzdem gehen bei der Verbraucherschutzorganisation DECO immer wieder Beschwerden von Autofahrern über mautbedingte Bußgelder ein. Ein Sprecher der Organisation sagte, dass es in den letzten Monaten weder eine spürbare Verbesserung noch einen signifikanten Rückgang der Zahl der mautbedingten Beschwerden gegeben habe.

Die DECO fordert eine Reform des Mautsystems, da sie einen Mangel an Transparenz und überhöhte Strafen befürchtet. Die Gruppe hat die Regierung auch aufgefordert, eine Überarbeitung der Formel zur Berechnung der Geldbußen in Betracht zu ziehen, die viele Verbraucher als unverhältnismäßig empfinden, insbesondere in Fällen, in denen die ursprünglichen Mautbeträge gering sind.

Das Problem ist nach wie vor eine Quelle der Frustration in der Öffentlichkeit, insbesondere bei Fahrern, die mautpflichtige Straßen ohne gültigen elektronischen Ausweis benutzen, oder bei Fahrern, die nicht mit den herkömmlichen Zahlungsverfahren vertraut sind.

Da sich das Nutzungsverhalten auf den Autobahnen ändert und das Land seine Mautpolitik immer wieder neu bewertet, wächst der Druck auf die Behörden, ein benutzerfreundlicheres und gerechteres System sowohl für regelmäßige Pendler als auch für Gelegenheitsfahrer zu schaffen.