Die portugiesische Regierung hat die Anspruchsberechtigung für das Wohnungsbauprogramm "1st Right" offiziell ausgeweitet, so dass mehr Familien angesichts steigender Wohnkosten Unterstützung erhalten können. Ein neues Dekret, das im Diário da República veröffentlicht wurde, dehnt das Programm auf Haushalte aus, die mehr als 40 % ihres Einkommens für Miete oder Hypothekenzahlungen ausgeben - ein Schwellenwert, der nun als finanzielle Bedürftigkeit gilt.
Bisher war das Programm denjenigen vorbehalten, die unter klar definierten "unwürdigen Bedingungen" lebten, wie z. B. Überbelegung, fehlende sanitäre Grundversorgung oder eingeschränkter Zugang zur Mobilität. Jetzt wird auch ein hoher Wohnungsaufwand (über 40 %) als Kriterium anerkannt. Damit soll der zunehmenden Schwierigkeit vieler Familien Rechnung getragen werden, eine bezahlbare Wohnung zu finden und zu erhalten.
Die Anspruchsberechtigung für das Programm hängt weiterhin vom Haushaltseinkommen ab. So kann beispielsweise eine vierköpfige Familie (zwei Erwachsene und zwei Kinder) mit einem monatlichen Bruttoeinkommen von bis zu 4 598 € gefördert werden.
Nach Angaben von Patrícia Gonçalves Costa, Staatssekretärin für Wohnungswesen, hat die Regierung bereits 5.414 direkt Begünstigte ermittelt. Sie plant nun, im Rahmen des Nationalen Plans für Wiederaufbau und Widerstandsfähigkeit (PRR) bis Juli 2025 13.000 Wohnungen bereitzustellen.
Trotz des ursprünglichen Ziels, bis 2026 26.000 Wohnungen zu finanzieren, wurden bisher nur rund 2.000 Einheiten fertiggestellt. Um den Verlust lebenswichtiger europäischer Finanzmittel zu vermeiden, führt die Regierung einen Ausnahmemechanismus ein, der es ermöglicht, langsamer voranschreitende Projekte durch fortschrittlichere zu ersetzen. Auf diese Weise soll der Wohnungsbauplan auf Kurs gehalten und die Fristen der PRR eingehalten werden.
Wachsender Bedarf an bezahlbarem Wohnraum
Die Dringlichkeit der Situation zeigt sich an der wachsenden Zahl von Familien, die in unzureichenden Wohnungen leben. Bislang wurden landesweit 136.800 Fälle von Wohnungslosigkeit festgestellt. Um das Ausmaß der Herausforderung zu bewältigen, arbeitet die Regierung auch an neuen öffentlichen Finanzierungsinstrumenten, einschließlich Garantien und Finanzierungslinien mit der Europäischen Investitionsbank (EIB). Die Umsetzung könnte sich jedoch durch die aktuellen politischen Veränderungen verzögern.
Parallel dazu werden die lokalen Wohnungsbaustrategien in allen Gemeinden aktualisiert, um sicherzustellen, dass die regionalen Maßnahmen mit den umfassenderen nationalen Wohnungsbauzielen in Einklang stehen.