Darum „Survive till 25“ – bis 2025 überleben! Das höre und lese Ich vielerorts als Schlagwort für die im Jahr 2024 bevorstehende Entwicklung, in vielen internationalen Studien und Gutachten.

Die Bau- und Immobilienwirtschaft hat mit fast 15 Prozent einen bedeutenden Anteil an der Bruttowertschöpfung in Portugal, doch die Branche ist durch Lieferengpässe, gestiegene Preise, Fachkräftemangel und hohe Zinsen schwer belastet.

Der Mangel an Häusern zum Kauf in Portugal wurde als einer der Hauptfaktoren für die explodierenden Immobilienpreise im Land genannt. Dies liegt daran, dass das Angebot an zum Verkauf stehenden Häusern viel geringer ist als die Nachfrage, was es zu einem noch wertvolleren Vermögenswert macht. Daten des Nationalen Statistikinstituts (INE) brachten diese Realität gut zum Ausdruck: Zusätzlich zu den leerstehenden Häusern, die es in Portugal gibt, wurde zwischen Januar und September 2022 nur ein Haus für jeweils neun im Land verkaufte Häuser gebaut das hat sich im Jahr 2023 nur noch verschärft bzw. verschlimmert.

Aber meiner Meinung nach ist der Höhepunkt dieser Entwicklung noch nicht mal Anschein weise am Horizont zu sehen. Das bedeutet: Die Krise ist tiefer, als es die Zahlen zu Baufertigstellungen und Baugenehmigungen bislang zeigen.

Aber es gibt Lösungen, die nur umgesetzt werden müssen von denen die auch dazu gewählt wurden Entscheidungen im Sinne des Volkes zu treffen und nicht ständig aufzuschieben, um Ihre eigenen Interessen zu wahren.

Hier ein Überblick über fünf Maßnahmen, die Ich als außerordentlich wichtig halte damit sich in diesem Sektor endlich etwas bewegt und wir später nicht sagen wir hätten es gewusst aber nichts getan.

1. Steuerbelastung runter: Um Investitionen anzuregen, müssen Anreize geschaffen werden in diesen Sektor als Privatmensch zu investieren das beginnt immer bei der Steuerbelastung direkt als auch indirekt, beide müssen runter. Abschreibungen im Wohnungsbau für Abnutzung, Modernisierung, Mietwohnungsbau und die zur Verfügungstellung von eigenen Immobilienbestand für den Mietbereich mit einer Mindestbesteuerung, um die Mietpreise unten zu halten und mehr Angebot zu schaffen.

2. Bürokratie abbauen: Bürokratie schafft raum für Korruption und Vetternwirtschaft, das muss mit als erstes vom Tisch. Förderung klimafreundlicher Neubauten sollten keine Genehmigung brauchen, sondern bei Rechnungsvorlage mit Steueridentifikation des Verkäufers und Bestellers mit bezuschusst werden. Die Digitalisierung von Musterprozesse wie Einreichung einer Bauvoranfrage, Baugenehmigung und Renovierung sollte maximale Fristen von 6 Wochen nicht übersteigen, bei Verletzung der Fristen von Seiten der Bauämter sollten diese als genehmigt gelten, die Künstliche Intelligenz kann das heute schon bewältigen und sollte hierfür auch genutzt werden, um die Effizienz in den Ämtern zu steigern.

3. Zurück zur Wirtschaftlichkeit: Hierzu braucht es einen gewissen Realismus Seiten der Politiker als auch der Bevölkerung in Portugal, aber es ist möglich. Wenn Ich eine „Kostenmiete“, also Miete errechne brauch ich folgendes; Baukosten pro Quadratmeter (ca. 2000 Euro), Grundstückskosten (ca. 500 Euro), Prozent Zinssatz für 30 Jahre (ca. 4.5 %) zu refinanzieren.

Diese modellhafte Kostenmiete liegt bei ca. 16,30 Euro pro Quadratmeter und damit weit entfernt von Neubaumieten von 14,10 Euro pro Quadratmeter im Mittel in Portugal. Nicht inbegriffen sind die Steuern oder Instandhaltungskosten, lediglich der Kreditrahmen ohne Zulagen oder Gewinn für den Vermieter.

4. Maßhalten bei den Städten: In den vergangenen Jahren haben mehr und mehr Kommunen und Ihre Bauämter ihre starke Verhandlungsposition gegenüber den Investoren genutzt, um ihnen diverse kommunale Aufgaben vom sozialen Wohnungsbau bis zum Schulneubau aufzubürden, das kann nicht die Regel sein, sondern sollte nur die Ausnahme der Regel sein den auch hier verteuert sich das Endprodukt, über das sich alles Beschweren und es hilft, nicht beim eigentlichen Problem der Schaffung von Wohnraum. Anders ausgedrückt: Sind die Auflagen zu hoch, bauen Investoren gar nicht mehr.

5. Mehr Flexibilität beim Baurecht: Gewerbeimmobilien und frühere Bürogebäude sollten mit geringen Bürokratischen Auflagen für die Umnutzung in eine Wohnimmobilie verwandelt werden können, ohne dabei die Statik und Baurecht zu verletzen.

Was können wir selbst tun? Die Politik kann nicht alles lösen, wir sollten eventuell auch mal selbst auf uns und unsere Ansprüche schauen und die Kirche im Dorf lassen. Eine immer bessere Ausstattung, immer größere Wohnflächen und dabei nicht zu beachten, was die Erstellungskosten hierfür sind, und trotzdem auf nichts verzichten zu wollen ist vielleicht auch etwas das langsam auch in unsere Köpfe muss.


Author

Paulo Lopes is a multi-talent Portuguese citizen who made his Master of Economics in Switzerland and studied law at Lusófona in Lisbon - CEO of Casaiberia in Lisbon and Algarve.

Paulo Lopes