Anlässlich des 10. Jahrestages der Eröffnung der Diabetes-Sprechstunde bei HPA Alvor erklärt Ricardo Louro, dass es "ein Jahrzehnt harter Arbeit und des Wachstums" war, das von dem Wunsch geprägt war, weiterhin innovativ zu sein und sich für das Wohl seiner Patienten einzusetzen.

Die Portugal Nachrichten (TPN): Was ist Diabetes?

Ricardo Louro (RL): Diabetes ist derzeit eine große, nicht ansteckende Epidemie, deren Zahl in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich steigen wird. Es handelt sich um eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch abnorm hohe Blutzuckerwerte gekennzeichnet ist. Ätiologie und Behandlung der Krankheit sind multifaktoriell bedingt, sie ist jedoch gekennzeichnet durch eine unzureichende Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse und/oder die Unfähigkeit des Körpers, das Insulin wirksam zu nutzen. Insulin ist ein wesentliches Hormon für die Verwertung von Glukose als Energiequelle, und ohne Insulin kann die Glukose nicht in die Zellen gelangen, so dass ihr Gehalt im Blut ansteigt. Dieser Anstieg ist für die mit Diabetes verbundenen Anzeichen und Symptome sowie für die vielen damit verbundenen Komplikationen verantwortlich.


TPN: Was sind die Unterschiede zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes?

RL: Ich denke, dass sich die Klassifizierung von Diabetes in den nächsten Jahren wahrscheinlich ändern wird, und die Entwicklung der Genetik könnte einen großen Einfluss darauf haben.

Typ-1-Diabetes gilt als Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die für die Insulinproduktion zuständigen Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Er tritt meist im Kindesalter oder in jüngeren Jahren auf und wird fast vom Zeitpunkt der Diagnose an mit Insulin behandelt.

Typ-2-Diabetes tritt häufiger bei Erwachsenen auf (trotz steigender Zahlen in jüngeren Jahren) und ist in der Regel mit Risikofaktoren wie Übergewicht oder Fettleibigkeit, einer sitzenden Lebensweise und genetischer Veranlagung verbunden. In den meisten Fällen wird bei diesen Patienten zwar noch Insulin produziert, aber es wirkt für den Bedarf des Körpers ineffizient. Die Behandlung sollte durch Förderung einer gesunden Lebensweise, orale und/oder injizierbare Antidiabetika und/oder Insulin erfolgen.


TPN: Gibt es eine Möglichkeit, beiden Arten von Diabetes vorzubeugen? Wenn ja, wie?

RL: Typ-1-Diabetes kann, wie in der vorhergehenden Frage beschrieben, nicht verhindert werden, obwohl ihm genetische und autoimmune Faktoren zugrunde liegen, aber sein Ausbruch kann verzögert werden, insbesondere mit neuen Therapien, die in letzter Zeit entwickelt wurden.

Typ-2-Diabetes kann häufig verhindert oder sein Ausbruch verzögert werden, und zwar durch Verhaltensmaßnahmen: Förderung einer gesunden Lebensweise, Beibehaltung eines angemessenen Körpergewichts, regelmäßige sportliche Betätigung, ausgewogene Ernährung und Kontrolle anderer Faktoren, die häufig mit Diabetes in Verbindung gebracht werden, wie Hypertonie (erhöhter Blutdruck) und Dyslipidämie (erhöhte Cholesterin-, LDL- und Triglyceridwerte). Die Vorbeugung ist daher eine der Säulen der mit den Patienten durchgeführten Maßnahmen.

TPN: Wie wird Diabetes diagnostiziert?

RL: Diabetes wird in der Regel durch Bluttests diagnostiziert, bei denen verschiedene Parameter gemessen werden, die die Verdachtsdiagnose bestätigen können.


TPN: Welche Behandlung wird Menschen mit Diabetes verordnet? Ob Typ I oder Typ II

RL: Die Behandlung sollte immer individuell und patientenzentriert sein, und da kein Patient dem anderen gleicht, ist auch keine Behandlung gleich.

Bei Typ-1-Diabetes ist die Verwendung von Insulin fast ab dem Zeitpunkt der Diagnose üblich, und es kann durch mehrere Injektionen verabreicht werden, obwohl es in letzter Zeit eine große Entwicklung und eine bessere Zugänglichkeit zu Insulinpumpen gegeben hat.

Bei Typ-2-Diabetes stehen neben einer Änderung der Lebensweise orale Antidiabetika und/oder injizierbare Antidiabetika und/oder Insulin zur Verfügung.

Bei beiden Formen des Diabetes sind eine regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels, eine kontinuierliche Patientenschulung und eine regelmäßige Überwachung im Rahmen multidisziplinärer Konsultationen wesentliche Säulen für eine gute Stoffwechseleinstellung und die Verringerung der Wahrscheinlichkeit krankheitsbedingter Komplikationen.


TPN: Was wird bei der Diabetes-Sprechstunde in der HPA gemacht?

RL: Die Diabetes-Sprechstunde besteht aus einer Voruntersuchung durch das Pflegeteam, bei der die Blutzuckerwerte, der Blutdruck, das Gewicht, der Body-Mass-Index, der Bauchumfang und die Beurteilung des diabetischen Fußes bewertet und analysiert werden. Bei dieser Untersuchung wird auch der Unterricht über eine Vielzahl von Themen im Zusammenhang mit Diabetes verstärkt und die Überwachung der Komplikationen der Krankheit verstärkt.

Credits: iStock;

Darauf folgt die ärztliche Konsultation, bei der alle Informationen zusammengenommen werden, um den Patienten neu zu bewerten und einen Plan für seine Zukunft zu erstellen. Unterstützt wird die Konsultation durch ein multidisziplinäres Team, das für den Therapieerfolg des Patienten unerlässlich ist: Ernährungsberater, Podologen, Psychologen, Fitnesstechniker, Augenärzte, Neurologen, Nephrologen, Gastroenterologen, Allgemeinchirurgen und Gefäßchirurgen, was eine ganzheitliche und individuelle Betreuung ermöglicht. Ziel ist es, unseren Patienten einen Behandlungsplan zu bieten, der auf ihre Realität und ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.


TPN: Welche Art der Nachsorge wird für Patienten mit Diabetes angeboten?

RL: Die Nachsorge wird von Patient zu Patient individuell gestaltet. Es besteht eine große Nähe zwischen dem Patienten und seinem Betreuungsteam, sowohl was den Zugang zur Diabetes-Sprechstunde als auch den Zugang zur Diabetes-Tagesklinik betrifft.

Im Allgemeinen finden die Konsultationen alle 3 bis 6 Monate statt und umfassen neben den oben genannten Maßnahmen auch eine regelmäßige Überwachung durch Blut- und Urinuntersuchungen sowie weitere ergänzende diagnostische Tests und Konsultationen mit anderen Fachbereichen, um den diagnostischen und therapeutischen Fortschritt jedes Patienten zu optimieren.

Diese regelmäßige Überwachung ist unerlässlich, um etwaige Veränderungen frühzeitig zu erkennen, die Schulung des Diabetespatienten zu verstärken und die laufende Behandlung gegebenenfalls anzupassen. All dies führt zu einer besseren Stoffwechseleinstellung und zum Schutz der verschiedenen Organe des Diabetespatienten, so dass dieser länger und mit besserer Lebensqualität leben kann.


TPN: Welche Komplikationen kann die Krankheit bei Menschen, bei denen sie bereits diagnostiziert wurde, hervorrufen?

RL: Diabetes kann durch seine toxischen Zuckerwerte (Glykämie) im Blut alle Organe des Körpers schädigen und die bekannten Komplikationen verursachen. Die am häufigsten genannten sind die diabetische Retinopathie (Veränderungen des Sehvermögens, die zur Erblindung führen können), die diabetische Nephropathie (Veränderungen der Nierenfunktion, die zu einer Hämodialyse führen können), die diabetische Neuropathie (Veränderungen der Funktion der peripheren Nerven, die zu Gefühlsverlusten führen, häufiger in den unteren Gliedmaßen), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (erhöhtes kardiovaskuläres Risiko mit erhöhter Inzidenz von Herzerkrankungen - akuter Myokardinfarkt - und Hirnerkrankungen - Schlaganfall) und Heilungsstörungen (verlängerte Wundbehandlungszeit mit erhöhter Anfälligkeit für Infektionen und in einigen Fällen sogar Amputationen).


TPN: Wie können diese Krankheiten verhindert werden?

RL: Komplikationen lassen sich im Wesentlichen auf zwei Arten verhindern: zum einen durch eine strenge Stoffwechseleinstellung mit dem Einsatz von Medikamenten zum Schutz der verschiedenen Zielorgane, die sich in den letzten Jahren herausgebildet hat, und zum anderen durch eine regelmäßige Überwachung, bei der der Schwerpunkt auf der Beobachtung von Komplikationen und der Vermittlung von Kenntnissen zu deren Vermeidung und Erkennung liegt.

Die Vorbeugung ist für eine bessere Lebensqualität der Diabetespatienten unerlässlich. Wie bereits erwähnt, geht es dabei um die Förderung eines gesunden Lebensstils (Ernährung, körperliche Bewegung, Einhaltung der Medikamente, Verzicht auf Tabak und Alkohol). Bei HPA legen wir besonderes Augenmerk auf die therapeutische Ausbildung, um den Patienten zu helfen, ihre Krankheit zu verstehen und ihr tägliches Leben besser zu bewältigen.


Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Grupo HPA Saude unter (+351) 282 420 400.